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Der Iran hat kurz vor Mitternacht Ortszeit in Nordsyrien und Nordirak angegriffen. Die Revolutionsgarde nannte es Vergeltung für den Terroranschlag Anfang des Monats in Kerman mit knapp 100 Toten.
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Man werde die Angriffe fortsetzen, bis auch der letzte Tropfen Blut der Märtyrer gerächt ist, heißt es in einer Erklärung der mächtigen iranischen Revolutionswächter aus der Nacht. Es sei Vergeltung für den blutigen Terroranschlag Anfang des Monats in der Stadt Kerman und den Tod eines hochrangigen Mitglieds der Revolutionswächter im Dezember in Syrien, für den Teheran Israel verantwortlich macht. Im Irak habe man die Spionagezentrale des israelischen Geheimdienstes Mossad mit Raketen angegriffen, heißt es weiter.
Nachrichtenagenturen berichten von acht Explosionen in der nordirakischen Stadt Erbil, auch in der Nähe eines neuen US-Konsulats, das noch im Bau ist. Außerdem haben die Raketen wohl Häuser in der Umgebung getroffen. Mehrere Zivilisten sollen ums Leben gekommen sein.
In Erbil leben viele Ausländer, die Stadt galt als verhältnismäßig sicher.
In Nordsyrien an der Grenze zur Türkei haben sich die Angriffe laut der Revolutionswächter auf ein Hauptquartier der Terrororganisation IS konzentriert. Nachrichtenagenturen, die dem iranischen Regime nahestehen, schreiben, dort habe der IS Terroristen ausgebildet, die die USA dann für Anschläge in den Iran und nach Afghanistan geschickt habe.
Der IS hatte sich zu dem blutigen Anschlag mit knapp 100 Toten Anfang des Monats in Kerman bekannt. Teheran sieht dahinter allerdings Israel und die USA. IS-Mitglieder seien nur noch deren Söldner, so der Chef der Revolutionswächter Salami bei der Trauerfeier für die Opfer von Kerman.
Die staatliche iranische Nachrichtenagentur IRNA berichtet, es handle sich mit einer Strecke von mehr als 1200 Kilometern um die bis jetzt weitreichendste Raketenoperation des Landes. Beobachter werten das als klares Signal an Israel. Tel Aviv oder Jerusalem liegen etwa in gleicher Entfernung vom Westen des Iran.
Nach den iranischen Angriffen in der Nacht wachsen Befürchtungen, dass sich der Gaza-Konflikt weiter auf den Nahen Osten ausbreiten könnte.