Die Ablehnungsrate für Visum-Anträge von Menschen aus Afrika ist zehn Prozent höher als im weltweiten Durchschnitt.
Ein Professor des Zentrums für Migrationspolitik am Europäischen Hochschulinstitut hat sich die Daten dazu angeschaut. Dabei sind folgende Punkte aufgefallen:
- Visum-Anträge aus ärmeren Ländern werden im Allgemeinen viel öfter abgelehnt.
- Algerien, Guinea-Bissau und Nigeria haben Ablehnungsraten von über 45 Prozent. Während nur 4 Prozent der Anträge aus den USA abgelehnt werden.
- Auch Antragsteller aus der Türkei oder aus Indien haben höhere Chancen per Visum nach Europa zu reisen.
- In Algerien beispielsweise soll eine "Visa-Mafia" Termine in Konsulaten gebucht und sie dann an Antragsteller verkauft haben.
Sind das die Gründe für die hohe Ablehnungsrate von Visum-Anträgen?
In der Studie wird vermutet, dass es hauptsächlich aus politischen Gründen so schwierig ist, ein Visum zu bekommen.
- Visum-Anträge werden von europäischen Regierungen als Tool in Verhandlungen über Abschiebung eingesetzt, so der Studienautor.
- Die Hürde ein Visum zu erhalten sei so hoch, dass bereits bei der Antragstellung große Probleme entstehen.
- Die Autorinnen und Autoren der Studie finden diesen Umgang diskriminierend.
Das sind die Anforderungen für einen Visum-Antrag:
- Ohne Termin beim Konsulat geht nix.
- Die antragstellende Person muss ein Mindestguthaben auf der Bank haben.
- Der Grund der Reise muss belegt werden.
- Die Rückreise muss nachgewiesen werden.
Etwa 120 Millionen Menschen sind nicht freiwillig aus ihrer Heimat verreist. Hier mehr dazu:
Politik UN-Bericht: So viele Menschen waren noch nie auf der Flucht
Rund 120 Millionen Menschen wurden weltweit aus ihrer Heimat vertrieben - doppelt so viele wie vor zehn Jahren.