Ex-Turnerin Tabea Alt hat Vorwürfe gegen Trainer und Verbände öffentlich gemacht. Jetzt gibt es wohl Konsequenzen.
Die "Stuttgarter Zeitung" und "Stuttgarter Nachrichten" berichten, dass zwei Übungsleiter vorläufig bis zum 19. Januar freigestellt seien. Der Schwäbische Turnerbund (STB) will momentan kein Statement dazu abgeben, sagte die dpa. Der STB und der Deutsche Turner-Bund (DTB) seien dabei, die Missstände aufzuarbeiten.
Was war passiert?
Ex-Turnerin Tabea Alt wirft dem Deutschen Turner-Bund und dem Schwäbischen Turnerbund "systematischen körperlichen und mentalen Missbrauch" am Bundesstützpunkt Stuttgart vor. Das hat die 24-Jährige, die früher in der deutschen Nationalmannschaft geturnt hat, in einem Statement auf Instagram geschrieben.
Diese Vorwürfe macht Tabea Alt:
- Die Gesundheit junger Turnerinnen werde "gezielt und bewusst aufs Spiel gesetzt".
- Sie selbst habe verletzt turnen müssen - auch mit Knochenbrüchen.
- Alt sagt, dass sie kein Einzelfall sei.
- Essstörungen, Straftraining, Schmerzmittel, Drohungen und Demütigungen seien an der Tagesordnung gewesen.
- "Wir wurden von klein auf manipuliert, um somit kontrollierbar zu sein."
Missbrauch im Turnen: Das sagen andere Sportlerinnen
Jetzt melden sich immer mehr Turnerinnen, die sagen, dass sie Ähnliches wie Tabea Alt erlebt haben. Hier kannst du Teile der Statements lesen:
- Janine Berger ▶️ "Ich wurde morgens, mittags und abends gewogen und wenn ich nur 200g zu viel auf der Waage hatte, wurde mir damit gedroht von Wettkämpfen und/oder Trainingslagern ausgeschlossen zu werden, unabhängig von meiner Leistung."
- Catalina Santos ▶️ "Als Kind lernte ich, dass ich mich selbst verleugnen muss und blind gehorchen um 'genug' zu sein. Ich habe immer noch Probleme damit meine Gefühle und Meinungen äußern zu können, weil ich das nie gelernt habe."
- Amelie Pfeil ▶️ "Statt Unterstützung gab es nur Druck, und jeder Tag fühlte sich an wie ein Kampf - nicht fürs Turnen, sondern fürs Überleben in diesem System."