Im Iran fand die erste Wahl seit den Massenprotesten im Jahr 2022 statt. Offenbar gab es aber nur wenig Interesse daran.
Es wurde noch am Wahltag versucht, mehr Menschen zum Wählen zu animieren. Die Wahllokale blieben zum Beispiel mehrere Stunden länger geöffnet. Statt bis 18 Uhr sollten die Menschen bis Mitternacht (bei uns 21:30 Uhr) ihre Stimme abgeben können.
Schlangen beim Bäcker - nicht an der Urne?!
Gewählt wurde das Parlament und der sogenannte Expertenrat. Insgesamt hätten rund 61 Millionen Frauen und Männer ihre Stimme abgeben können. Experten gehen aber davon aus, dass noch nie so wenig Menschen bei der Wahl mitgemacht haben wie dieses Mal. Laut Berichten sollen die Schlangen beim Bäcker länger gewesen sein als vor den Wahllokalen. Ob das wirklich stimmt, lässt sich allerdings nicht unabhängig überprüfen.
💡 Mit Wahlergebnissen und offiziellen Angaben zur Beteiligung wird erst in den nächsten Tagen gerechnet.
+++ UPDATE: 4. März 2024 - Offizielle Wahlbeteiligung bekannt gegeben +++
Wahlen Negativ-Rekord: So wenig Menschen haben im Iran gewählt!
Nur 25 von 61 Millionen Wahlberechtigten haben bei den Parlamentswahlen ihre Stimme abgegeben. Das gab es noch nie.
Warum wollten so wenig Leute wählen?
Dafür gibt es vermutlich mehrere Gründe:
- Bei der Wahl waren nur regimetreue Politiker zugelassen.
- Oppositionelle, die eine andere Meinung haben und Reformen durchsetzen wollen, durften nicht teilnehmen.
- Viele von ihnen sitzen auch im Gefängnis oder haben Politikverbot. Die Leute im Iran haben deshalb keine Hoffnung, dass sich etwas ändern wird.
- Aktivisten hatten außerdem dazu aufgerufen, die Wahl zu boykottieren.
Iranischer Popsänger verurteilt: Er muss ins Gefängnis!
Am Wahltag wurde öffentlich, dass Shervin Hajipour zu vier Jahren Haft verurteilt wurde. Der Grund: ein regimekritischer Song.
Mehr dazu erfährst du hier:
Iran Shervin Hajipour: Der iranische Grammy-Gewinner muss in Haft!
Und zwar für fast vier Jahre! Außerdem darf er wohl auch zwei Jahre lang nicht aus Iran ausreisen.