Die israelische Polizei sammelt Beweise dafür, dass es beim Angriff der Hamas am 7. Oktober zu Vergewaltigungen kam.
Die israelische Polizeieinheit habe bisher mehr als 1.500 Beweise für die Kriegsverbrechen der Hamas gesammelt. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Terroristen unter anderem auch sexualisierte Gewalt als Kriegswaffe eingesetzt haben.
Auch eine nicht-staatliche Kommission, die von der Menschenrechtsexpertin Cochav Elkayim-Levy mitbegründet wurde, sammelt Beweise zu Straftaten an Kindern und Frauen. Dazu gehören Videos, die auf sexualisierte Gewalt hindeuten.
Die Organisation "Ärzte für Menschenrechte Israel" hat im November ein Gutachten veröffentlicht. Darin heißt es, dass sexualisierte Gewalt während der Hamas-Angriffe weit verbreitet gewesen sei.
Videos und Augenzeugen: Sexualisierte Gewalt am 7. Oktober
Vor Kurzem wurde ein Polizeivideo veröffentlicht. Dieses konnte die ARD nicht unabhängig prüfen. Es soll Überlebende des Festivals zeigen, das die Hamas am 7. Oktober angegriffen haben. Eine Person spricht darin von der mutmaßlichen Vergewaltigung einer Frau. Weitere Zeugen erzählen Ähnliches. Doch Berichte von Augenzeugen gibt es selten - meistens sollen die Opfer sexualisierter Gewalt getötet worden sein.
Treffen zwischen Regierungschef und Geisel-Angehörigen eskaliert
Problem: Beweise sammeln für Vergewaltigungen der Hamas
Die Ermittler stehen vor weiteren Problemen, wenn es darum geht, Beweise für die Vergewaltigungen zu finden:
- Orit Sulizeano leitet die Vereinigung der Krisenzentren für Opfer von Vergewaltigung in Israel. Sie fasst eines der Probleme so zusammen: "Wir in Israel wissen, dass es Jahrzehnte gedauert hat, bis die, die sexuelle Gewalt im Holocaust erlebt haben, darüber geredet haben. 60 Jahre Stille. Die Überlebenden werden nicht reden. Es wird sehr lange dauern, bis sie es vielleicht eines Tages können."
- Selbst wenn Zeugen darüber sprechen, sind viele forensische Beweise für Vergewaltigungen schon verloren gegangen. In den Stunden nach dem Angriff waren Tests kaum möglich.
Die Hamas hat den Vorwurf sexueller Übergriffe zurückgewiesen. Laut der Londoner "Times" sagt der Sprecher, dass dieses Verhalten nach islamischem Recht verboten sei.
Bei dem Terror-Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober wurden etwa 240 Menschen in den Gazastreifen verschleppt. Israel geht davon aus, dass noch 137 Geiseln dort festgehalten werden. Neulich wurden 105 Geiseln im Austausch gegen 240 palästinensische Häftlinge freigelassen.
Hier findest du mehr zu dem Thema:
Nahostkonflikt Wusste die israelische Regierung von den Hamas-Plänen?
Laut "New York Times" soll Israel die Angriffspläne der Hamas schon seit über einem Jahr gekannt haben.
Alle aktuellen Entwicklungen im Israel-Hamas-Krieg findest du im Liveticker von SWR3:
Fußball Nations-League in Paris: Spiel Israel gegen Frankreich geht glimpflich aus