Soldaten bedrohen das in einem Auto sitzende ARD-Team im Westjordanland.

Nahostkonflikt

Israelische Soldaten bedrohen ARD-Team

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Autor/in
Kim Patro
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Louis Leßmann
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Drei ARD-Mitarbeiter waren für ein Interview im Westjordanland unterwegs - als sie plötzlich mit Waffen bedroht wurden.

Eigentlich waren sie schon auf dem Rückweg nach Israel. Doch dann wurde Israel-Korrespondent Jan-Christoph Kitzler zusammen mit zwei Kollegen aus Palästina und Deutschland festgehalten: Das israelische Militär hatte ihr Fahrzeug südlich der palästinensischen Stadt Hebron gestoppt.

Soldaten hantieren mit Waffen und Kamera

Es soll sich dabei wohl um radikale Siedler gehandelt haben, die als Reservisten ins Militär eingezogen wurden. Laut Kitzler haben die Soldaten mehrfach Waffen in das Fahrzeug gehalten.

Die Soldaten haben uns mit ihren Waffen bedroht und uns gefragt, ob wir Juden seien. Unsere Kollegin [eine deutsche Mitarbeiterin] wurde als Verräterin beschimpft.

Das ARD-Team wurde auch mehrmals aus nächster Nähe gefilmt - was als Einschüchterungsversuch gewertet wird. Es kamen weitere Soldaten und die Polizei dazu. Nach über einer Stunde durfte das Team weiterfahren.

Das kann einem in diesen Tagen passieren, wenn man über die stark angestiegene Siedlergewalt im besetzten #Westjordanland im Schatten des Krieges in #Gaza berichten will. Viele der Soldaten dort sind selbst Siedler. Journalisten sind eher nicht willkommen. #Israel pic.twitter.com/StIwblkpNE

BR wertet den Vorfall als Angriff auf die Pressefreiheit

Das ARD-Studio Tel Aviv wird vom Bayerischen Rundfunk (BR) betrieben. Deren Chefredakteur Christian Nitsche bezeichnet das Vorgehen des israelischen Militärs als völlig inakzeptabel. Man wolle die Sache aufarbeiten - auch mithilfe eines Anwalts.

Israelische Siedler, die sich im Westjordanland aufhalten, stehen immer wieder in der Kritik ⬇️

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Zunehmende Siedlergewalt - ein Besuch in den Hügeln südlich von Hebron

Dauer

Zunehmende Siedlergewalt - ein Besuch in den Hügeln südlich von Hebron

Auch im Gazastreifen gibt es immer wieder Zwischenfälle mit Journalisten:

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