Israelische Soldaten zeigen den Medien einen unterirdischen Tunnel, der unter dem Schifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt gefunden wurde. Israel sagt, dass militante Hamas-Kämpfer auf dem Gelände des Krankenhauses Schutz gesucht und den Tunnel für militärische Zwecke genutzt haben.

Nahostkonflikt

Plant Israel die Tunnel im Gazastreifen zu fluten?

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Shayan Mirmoayedi
Shayan Mirmoayedi
Alina Surawicz
Portraitfoto von Alina Surawicz

Offenbar ja. Dafür soll die Armee im nördlichen Gazastreifen starke Pumpen am Mittelmeer installiert haben.

Dadurch könnten die Tunnel innerhalb weniger Wochen unter Wasser stehen. Warum? Um die Terroristen daraus zu vertreiben. Das berichtet das "Wall Street Journal". Das könnte allerdings auch Probleme geben: Behörden in den USA befürchten, dass durch das Salzwasser aus dem Meer die Trinkwasserversorgung im Gazastreifen gefährdet sein könnte.

Gazastreifen: Doppelt so viele zivile Opfer wie Hamas-Kämpfer?

Laut den israelischen Offizieren sind während der Kämpfe im Gazastreifen doppelt so viele Zivilisten ums Leben gekommen wie Kämpfer der Terrorgruppe Hamas. Einer der beiden Militärvertreter sagte, dass dieses Verhältnis "nicht gut" sei. Dass Zivilisten als menschliche Schutzschilde missbraucht würden, sei jedoch Teil der "grundlegenden Strategie" der Hamas. Diese bestreitet das. Die israelische Armee bemühe sich, die Zahl der zivilen Opfer so gering wie möglich zu halten.

Israel greift auch den Süden des Gazastreifens an

  • Bisher hatte sich das israelische Militär im Kampf gegen die Terrorgruppe Hamas auf den Norden fokussiert und die Bewohner aufgefordert, in den Süden zu gehen.
  • Die Bodenoffensive werde jetzt aber auf alle Teile des Gazastreifens ausgeweitet, sagte Militärsprecher Daniel Hagari am Sonntagabend. Am Wochenende wurden Flugblätter abgeworfen, in denen unter anderem die Bewohner der Stadt Chan Yunis aufgefordert wurden, noch weiter in den Süden zu fliehen.
  • Augenzeugen berichteten laut der Nachrichtenagentur AFP am Montag davon, dass israelische Panzer in den Süden des Gazastreifens eingedrungen sind. Einem Medienbericht zufolge hat die israelische Armee in der Nacht zum Dienstag angefangen, Ziele im Raum der Stadt Chan Junis zu bombardieren.

Bewohner im Gazastreifen verzweifeln

Die Situation führt dazu, dass Bewohner in Gaza nicht mehr wissen, wohin sie flüchten sollen. Durch Strom- und Internetausfälle können sie oft nur schwer erfahren, in welchen Gebieten Israel die nächsten Angriffe plant. Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters berichtet der Vertriebene Abu Mohammed, dass er nun schon zum dritten Mal zur Flucht aufgefordert wurde, nachdem er seine Unterkunft in Gaza-Stadt verlassen musste. Nesrine Abdelmoti ist Mutter von zwei Kindern - sie wurde um 5 Uhr morgens von den Angriffen geweckt und weiß nun nicht, wo sie noch in Sicherheit leben kann:

Sie sagten (den Leuten), sie sollten vom Norden nach Chan Yunis ziehen, da der Süden sicherer sei. Und jetzt haben sie Chan Yunis bombardiert. Selbst Chan Yunis ist jetzt nicht sicher, und selbst wenn wir nach Rafah (an der ägyptischen Grenze) ziehen, ist Rafah auch nicht sicher. Wohin sollen wir gehen?

Tim Aßmann im ARD-Studio Tel Aviv zur aktuellen Lage:

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Israel setzt Angriffe im Süden von Gaza fort

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Israel setzt Angriffe im Süden von Gaza fort

Internationale Stimmen zum Krieg zwischen Israel und der Hamas

Israel möchte die radikalislamische Hamas vollständig zerstören. Das würde laut dem französischen Präsident Emmanuel Macron mindestens zehn Jahre dauern. Vor einem so langen Krieg warnt er. Israel müsse daher sein Ziel "präzisieren". Darüber hinaus forderte US-Vizepräsidentin Kamala Harris Israel auf, die Palästinenserinnen und Palästinenser besser zu schützen. Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock betonte am Montag, dass Israel das Recht hat, sich zu verteidigen, aber:

Die zentrale Frage ist, wie dieses Recht auf Selbstverteidigung ausgeführt wird. Dass es gerade in dieser Phase eine Verantwortung gibt, ziviles Leid zu lindern. (...) Denn es sind schon zu viele Palästinenserinnen und Palästinenser gestorben.

Und auch der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofes, Karim Khan, forderte von Israel und der Hamas, sich an internationales Völkerrecht zu halten. Wenn nicht, sei man gezwungen zu handeln, sagte er bei einem Besuch in Israel und im Westjordanland.

Kämpfe zwischen Israel und Hisbollah in Syrien

Aus Syrien waren am Sonntag Raketen auf die von Israel annektierten Golan-Höhen geschossen worden. Israel hat daraufhin Ziele in der Nähe der syrischen Stadt Damaskus angegriffen und laut Beobachtern vier Hisbollah-Kämpfer getötet. Auch am Montag hat es Angriffe aus dem Libanon in Richtung Israel gegeben, für die die Hisbollah die Verantwortung übernimmt. Israel hat darauf mit Gegenbeschuss reagiert.

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