Dieses Bild aus einem von Rudaw TV zur Verfügung gestellten Video zeigt Rauch, der von einem Gebäude aufsteigt, das von einem Angriff getroffen wurde.

Iran

Rache-Angriff auf Irak und Syrien: Eskaliert die Lage in der Region?

Stand
Autor/in
Louis Leßmann
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Isabel Gebhardt
Isabel GebhardtNEWSZONE-Team

Die Angriffe seien ein Rundumschlag gegen Israel, die USA und den IS gewesen. Die Sorge vor einem Flächenbrand wächst.

Die mächtigen iranischen Revolutionswächter (IRGC) haben Ziele im Irak und in Syrien mit Raketen attackiert. Das teilte das IRGC in der Nacht zum Dienstag mit. Die Angriffe richteten sich nach Angaben der Revolutionswächter an verschiedene Akteure:

  • Das Ziel in den irakischen Kurdengebieten sei eine Spionagezentrale des israelischen Geheimdienstes Mossad gewesen.
  • In der nordirakischen Stadt Erbil schlugen die Raketen in der Nähe eines US-Konsulats ein, das gerade noch gebaut wird - laut den kurdischen Behörden sind bei dem Angriff mindestens vier Zivilisten getötet und sechs weitere verletzt worden.
  • Der Angriff in Syrien habe auf die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gezielt.
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Iran schlägt zurück nach Terroranschlag in Kerman

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Der Iran hat kurz vor Mitternacht Ortszeit in Nordsyrien und Nordirak angegriffen. Die Revolutionsgarde nannte es Vergeltung für den Terroranschlag Anfang des Monats in Kerman mit knapp 100 Toten.
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Man werde die Angriffe fortsetzen, bis auch der letzte Tropfen Blut der Märtyrer gerächt ist, heißt es in einer Erklärung der mächtigen iranischen Revolutionswächter aus der Nacht. Es sei Vergeltung für den blutigen Terroranschlag Anfang des Monats in der Stadt Kerman und den Tod eines hochrangigen Mitglieds der Revolutionswächter im Dezember in Syrien, für den Teheran Israel verantwortlich macht. Im Irak habe man die Spionagezentrale des israelischen Geheimdienstes Mossad mit Raketen angegriffen, heißt es weiter.
Nachrichtenagenturen berichten von acht Explosionen in der nordirakischen Stadt Erbil, auch in der Nähe eines neuen US-Konsulats, das noch im Bau ist. Außerdem haben die Raketen wohl Häuser in der Umgebung getroffen. Mehrere Zivilisten sollen ums Leben gekommen sein.
In Erbil leben viele Ausländer, die Stadt galt als verhältnismäßig sicher.
In Nordsyrien an der Grenze zur Türkei haben sich die Angriffe laut der Revolutionswächter auf ein Hauptquartier der Terrororganisation IS konzentriert. Nachrichtenagenturen, die dem iranischen Regime nahestehen, schreiben, dort habe der IS Terroristen ausgebildet, die die USA dann für Anschläge in den Iran und nach Afghanistan geschickt habe.
Der IS hatte sich zu dem blutigen Anschlag mit knapp 100 Toten Anfang des Monats in Kerman bekannt. Teheran sieht dahinter allerdings Israel und die USA. IS-Mitglieder seien nur noch deren Söldner, so der Chef der Revolutionswächter Salami bei der Trauerfeier für die Opfer von Kerman.
Die staatliche iranische Nachrichtenagentur IRNA berichtet, es handle sich mit einer Strecke von mehr als 1200 Kilometern um die bis jetzt weitreichendste Raketenoperation des Landes. Beobachter werten das als klares Signal an Israel. Tel Aviv oder Jerusalem liegen etwa in gleicher Entfernung vom Westen des Iran.
Nach den iranischen Angriffen in der Nacht wachsen Befürchtungen, dass sich der Gaza-Konflikt weiter auf den Nahen Osten ausbreiten könnte.

Waren die Angriffe eigentlich auf den Irak gerichtet?

Der Sicherheitsrat der kurdischen Autonomiegebiete kauft dem Iran das nicht ab. Die Revolutionsgarde wolle damit die Souveränität der Region Kurdistan und des Irak untergraben. Die USA verurteilten die Rache-Angriffe des Iran ebenfalls: "Wir lehnen Irans rücksichtslose Raketenangriffe ab, die die Stabilität des Irak untergraben", erklärte Matthew Miller, Sprecher des US-Außenministeriums.

We strongly condemn Iran’s attacks in Erbil and offer condolences to the families of the victims. We oppose Iran’s reckless missile strikes and support the Government of Iraq and the Kurdistan Regional Government’s efforts to meet the aspirations of the Iraqi people.

Nach iranischem Angriff: Weitet sich der Israel-Hamas-Krieg aus?

Seit dem Israel-Hamas-Krieg ist die Lage in der Region sowieso sehr angespannt. Raketenangriffe aus dem Iran gab es lange nicht, sie könnten die Lage weiter eskalieren lassen. Der Iran sieht Israel und die USA als größte Feinde - Ende Dezember wurde der iranische General Sejed-Rasi Mussawi bei einem mutmaßlich israelischen Luftangriff getötet. Den Terroranschlag mit mehr als 90 Toten in Kerman reklamierte der IS für sich. Der Anschlag passierte bei einer Gedenkfeier für den vor vier Jahren vom US-Militär getöteten General Kassem Soleimani.

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