Disarstar war für mich eine der großen Hoffnungen der letzten Jahre. Er kommt aus Hamburg, hat ein sehr bewegtes Leben hinter sich voller Drogenprobleme und Kleinkriminalität und hat es dank Rap dennoch geschafft, nicht komplett abzurutschen. Mittlerweile hat er sogar sein Abitur nachgeholt und studiert Politikwissenschaften.
Straight Outta - Die Deutschrap-Dokus
Für mich war Disarstar ein beeindruckender Typ, der in Interviews die richtigen und wichtigen Sachen sagt, sich in seiner Musik aber oft übernommen hat. Die letzten Alben waren irgendwie nie so wirklich das, was ich mir von ihm erhofft habe. Verkopfte Konzepte, Texte, die ein bisschen zu sehr nach Politik-Hausarbeiten klingen und zu viele Experimente beim Sound. Und genau das wird es auf dem neuen Album nicht mehr geben, da bin ich mir sicher.
Disarstar hat sich gefunden
Denn nach den vielen Experimenten auf den letzten Alben wirkt es so, als habe er sich und seinen Sound gefunden. Der Sound ist hart und die Texte sprechen eine klare Sprache:
Die aktuellen Singles von Disarstar sind das, was viele Kritiker*innen und Deutschrapfans oft vermissen: Rap mit Message, ohne dass die Qualität der Musik darunter leidet. Denn leider ist es oft so, dass das eine das andere mehr oder weniger ausschließt. Je wichtiger und komplexer die Message, desto mehr rückt der Hörgenuss in den Hintergrund. Auch wenn es natürlich großartige Gegenbeispiele gibt, ist da leider was dran.
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Disarstar hat die Formel geknackt. Für mich ist die „Australien“ der bisher beste Song seiner Diskografie und eine meiner Lieblingshooks überhaupt. Extrem catchy und dabei mit so simplen Worten das große Problem der Chancenungleichheit auf den Punkt gebracht.
„Deutscher Oktober“ wird Disarstars bestes Album
Ich könnte zwar noch eine böse Überraschung erleben, aber ich glaube, die starken Singles lügen nicht. Disarstar hat seinen Sound gefunden und wird mit „Deutscher Oktober“ sein bisher bestes Album releasen (hoffentlich!). Meinungsstark und politisch aufgeladen und damit auch ein wichtiges Gegengewicht im oft sehr oberflächlichen Deutschrap-Kosmos. Ich freu‘ mich drauf!