Flucht, Vertreibung, Krieg - Das International Rescue Committee (IRC) warnt: Die Welt sollte mehr auf den Sudan achten.
Das IRC bringt jedes Jahr eine Liste mit humanitären Krisen raus. Für 2024 steht der Sudan auf Platz eins der besorgniserregenden Regionen. Das IRC warnt, neben dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine und dem Konflikt zwischen der Terrororganisation Hamas und Israel, sollten diese zehn Regionen nicht vergessen werden:
Was geht im Sudan ab?
Unter der Führung vom inoffiziellen Staatschef Abdel Fattah al-Burhan kämpft das Militär seit Mitte April gegen die Rapid Support Forces (RSF) - eine aus Milizen hervorgegangene Armee. Die RSF wird vom ehemaligen Vize-Machthaber Mohammed Hamdan Daglo angeführt. Die beiden Männer waren früher Verbündete - sie putschten sich gemeinsam nach dem Sturz des langjährigen sudanesischen Machthabers Omar al-Baschir 2019 an die Macht.
Beiden Gruppen werden Kriegsverbrechen vorgeworfen. Die sudanesische Analystin Kholod Khair sagt, dass der Konflikt aufgrund der Lage Auswirkungen auf die Nachbarregionen haben könnte. Mehrere Versuche eine Feuerpause einzurichten scheiterten. Jetzt finden wieder Gespräche statt.
So geht es der Bevölkerung im Sudan
Der Konflikt um die Macht hat vor allem in der Hauptstadt Khartum und in der westlichen Region Darfur schwere Auswirkungen auf die Menschen. Nach UN-Angaben sind mehr als sieben Millionen Menschen im Land auf der Flucht.
Wegen der Kämpfe können Bauern in der Region Jezira ihre Felder nicht mehr richtig bewirtschaften. Zunehmende Dürre durch den Klimawandel bedroht ebenfalls die Ernte. Viele im Land haben nicht genug Essen. Tausende Schulen sind seit Monaten geschlossen, weil dort Geflüchtete leben.
Hilfsorganisationen berichten von willkürlichen Erschießungen von Zivilisten, Plünderungen, von denen auch Krankenhäuser betroffen sind, und von systematischer sexueller Gewalt besonders gegen Frauen und Mädchen.