Der Kanzler hat mit Israels Regierungschef Netanjahu gesprochen. Dabei ging es auch um die Zivilbevölkerung in Gaza.
Der Bundeskanzler hat dem israelischen Ministerpräsidenten geraten, seine Strategie im Gazastreifen zu überdenken. Es wurde deutlich, dass der Kanzler nicht alle Entscheidungen von Netanjahu supportet.
Scholz stellt Israels Strategie im Krieg infrage
Der Bundeskanzler machte zwar klar: Deutschland ist solidarisch mit Israel. Das Land habe das Recht, sich zu verteidigen. Der Kampf gegen die Hamas sei ein legitimes Ziel. Aber:
- Scholz fragte, ob dieses Ziel so schrecklich hohe Kosten rechtfertigt - nämlich, dass es so viele zivile Opfer im Gazastreifen gibt.
- Der Kanzler forderte dazu auf, mehr humanitäre Hilfsgüter in den Gazastreifen zu lassen und sagte, man könne nicht zusehen, wie Palästinenser im Gazastreifen verhungerten. Israel sagt, für die Lage sei die Hamas verantwortlich.
- Außerdem sagte Scholz, dass die Perspektive auf einen palästinensischen Staat wichtig sei. Netanjahu lehnt das ab.
Geplanter Angriff auf Rafah? Das sagt Scholz
Bei dem Gespräch ging es auch um einen möglichen Angriff auf die Stadt Rafah. Dorthin sind rund 1,5 Millionen Palästinenser geflohen, die sonst in anderen Teilen des Gazastreifens gelebt haben. Die Zustände dort sind katastrophal. Netanjahu hatte einen Angriff auf die Stadt genehmigt. Er sagte, dass vor der geplanten Offensive die Zivilbevölkerung in Sicherheit gebracht werde. Scholz fragte, wie denn so viele Menschen geschützt und wohin sie gebracht werden sollen.
Ein Ende des Kriegs ist für Netanjahu aber zum jetzigen Zeitpunkt ausgeschlossen. Für ihn würde das bedeuten, dass Israel den Krieg verloren habe.
Die Terrororganisation Hamas hat heftige Vorwürfe gegen Israel erhoben:
Israel-Hamas-Krieg Gaza: Schießt Israel bei Lebensmittellieferung auf Zivilisten?
Heftige Vorwürfe: Die Hamas sagt, dass Israel auf eine Menschenmenge geschossen hat.