Blut beim ersten Sex? Eine dünne Folie am Eingang der Vagina? Quatsch! Es gibt das "Jungfernhäutchen" so gar nicht.
Hast du das auch mal so beigebracht bekommen? Viele stellen sich das "Jungfernhäutchen" wie eine dünne Folie vor, die den Scheideneingang ganz verdeckt und beim ersten Mal reißt. Das stimmt nicht. Hier die Fakten:
- Medizinisch nennt man das "Jungfernhäutchen" Hymen.
- Der Hymen ist ein Schleimhautkranz zwischen Vagina und Vulva. Dieser sieht bei den meisten aus wie ein Scrunchie - er kann schmal und fast unsichtbar oder auch größer und sichtbar sein.
- In seltenen Fällen bedeckt er die ganze Scheidenöffnung - das kann aber gesundheitlich gefährlich sein, weil das Menstruationsblut nicht abfließt.
- Ob jemand schon mal Sex hatte, kann man am Hymen gar nicht sehen. Der Hymen kann sich weiten und ist flexibel. Er kann auch bei Frauen da sein, die gerade ein Kind zur Welt gebracht haben.
- Im Hymen sind nur wenige Blutgefäße. Das heißt: Wenn Frauen beim ersten Mal bluten, liegt das eher an Verletzungen von Vulva oder Vagina. Ohnehin bluten die meisten auch beim ersten Mal nicht.
Mythos vom "Jungfernhäutchen" tabuisiert weibliche Sexualität
In streng traditionellen Communitys wird die "Jungfräulichkeit" von Töchtern mit der Ehre der Familie gleichgesetzt. Frauen geraten in existenzielle Not, wenn sie nicht nachweisen können, dass sie keinen Sex vor der Ehe hatten. Durch den Mythos des "Jungfernhäutchens" soll die sexuelle Freiheit von Frauen beschränkt werden.
Auch auf Social Media gibt es eine Bewegung in diese Richtung: Vielleicht ist dir auch schon mal aufgefallen, wie unterschiedlich über den Bodycount von Männern und Frauen gesprochen wird.
Mehr über den Mythos "Jungfernhäutchen" erfährst du in dieser Doku: