Die Kritik an Israel wegen zu weniger Hilfslieferungen wächst. Währenddessen verstärkt die Armee die Angriffe im Süden.
Israel hat sich bereit erklärt, einen weiteren Grenzübergang zu Gaza für die Inspektion von Hilfslieferungen zu öffnen. Lastwagen mit Hilfsgütern können demnach auch den Grenzübergang Kerem Schalom für Sicherheitskontrollen nutzen. Danach müssen sie aber weiterhin den bisher einzigen Grenzübergang Rafah passieren, um in den Gazastreifen zu gelangen.
Weil es zu wenig Nahrungsmittel gibt, ist bei der Ankunft einer der wenigen Lastwagen mit Hilfsgütern im Gazastreifen offenbar Chaos ausgebrochen. Das berichtete der Chef des UN-Hilfswerks für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA), Philippe Lazzarini.
Er habe mit eigenen Augen verzweifelte Menschen gesehen, die direkt auf der Straße Tüten aufrissen, um das wenige Essen zu verschlingen, das sie ergattern konnten, schilderte Lazzarini die Lage. Auch in den UNRWA-Einrichtungen, die fast eine Million durch die jüngsten israelischen Angriffe vertriebene Palästinenser beherbergen, gebe es manchmal für die Menschen nur eine kleine Flasche Wasser und eine Dose Thunfisch am Tag.
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Nach dem Terror-Angriff der Hamas auf Israel ist ein Krieg im Nahen Osten ausgebrochen. Hier gibt es die wichtigsten News zum Konflikt und der Lage im Gazastreifen im Live-Ticker.
Gazastreifen: UN fordert sofort Waffenstillstand
30 unabhängige Berichterstatter der Vereinten Nationen (UN) hatten Mitte November geschrieben, dass Israels Angriffe auf den Gazastreifen - bei denen laut der islamistischen Hamas mehr als 17.000 Menschen gestorben sind - nicht mehr mit Selbstverteidigung zu rechtfertigen seien. Die UN fordert einen sofortigen Waffenstillstand im Gazastreifen, um den Menschen dort mit dem Nötigsten zu helfen.
Israel kritisiert diese Forderung nach Waffenstillstand, weil er "ein Geschenk" für die Hamas sei und den Terroristen ermögliche, in den Gazastreifen zurückzukehren. Israels Außenminister kündigte an, den Krieg gegen die Hamas auch ohne internationale Unterstützung fortzusetzen.
Wichtig: Die Todeszahlen können nicht unabhängig gecheckt werden.
Angriffe im südlichen Gazastreifen: So ist die Lage vor Ort
Chan Yunis, die größte Stadt im Süden des Gazastreifens, ist von israelischen Soldaten eingekesselt. Die israelische Armee rückt ins Zentrum vor und greift nach eigenen Angaben Stellungen von Terroristen an.
Weite Teile des Gazastreifens sind nach schweren Kämpfen nicht mehr bewohnbar und auch Hilfsgüter können aktuell nur ganz im Süden an der Grenze zu Ägypten verteilt werden. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen forderte ein Ende der Belagerung. Es gebe weiterhin kein Wasser, keine Nahrung und kein Gas.
Kämpfe im Gazastreifen: Israel macht Jagd auf den Hamas-Chef
Ganz oben auf der Most-wanted-Liste von Israel steht Hamas-Chef Jihia al-Sinwar. Er gilt mit Mohammed Deif, dem Kommandeur des bewaffneten Arms der Terrororganisation Hamas, als Planer des Massakers in Israel am 7. Oktober. Die israelische Armee hatte offenbar sein Haus umstellt, Sinwar konnte aber fliehen und hält sich seitdem versteckt. Laut Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sei es aber "nur eine Frage der Zeit, bis wir ihn finden".
Wäre Sinwars Tod auch gleichzeitig das Ende der Hamas? Davon ist nicht auszugehen, da Sinwar zwar eine sehr wichtige Rolle innerhalb der Hamas hat, aber es noch weitere Führungspersonen gibt. Harel Chorev vom Moshe Dayan Center für Nahost- und Afrikastudien an der Tel Aviv University sagte dem US-Sender "CNN", dass die Hamas auch gestürzt werden könne, wenn Sinwar noch lebt. Wichtiger sei, es möglichst viele der "Machtzentren" - zu denen auch Sinwar gehört - zu zerstören, bis die Hamas "genug" sagt.
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