Die Festivalsaison 2020 fällt wegen Corona aus. Für uns heißt das: keine Livekonzerte, keine Dosenravioli, keine Bierdusche. Für viele andere Menschen heißt das aber auch: keine Jobs. Kein Geld. Und die Frage: Wie geht’s jetzt weiter?
Frustrationslevel 10/10: So hart trifft die Corona-Krise Künstler, Labels und Clubs wirklich
Wie Festivalveranstalter unter der Corona-Krise leiden
Southside. Splash. Nature One. Kessel-Festival. SeaYou-Festival. Alles abgesagt. Betroffen sind aber nicht nur die großen Festivals, sondern auch die kleineren. Zum Beispiel das "Uni-Fest" in Karlsruhe. Das ist ein Festival VON Studis FÜR Studis, alles komplett ehrenamtlich. Henrik war im Haupt-Orga-Team mit am Start. Er hat sich um das Booking von den Künstlern gekümmert.
Für sie sei die ungewisse Zeit nämlich sehr schwierig gewesen, da sie schon damit gerechnet hätten, dass das Festival dieses Jahr nicht stattfinden könne. Gleichzeitig hätten sie aber auch noch nichts Offizielles von den Behörden gehört, was eine Absage gerechtfertigt hätte.
Große Festivals haben in der Regel Ausfallversicherungen. Wie sieht das bei kleineren aus?
Durch die relativ frühe Absage sei der finanzielle Schaden bei ihnen aber relativ gering. Viele Verträge konnten sie durch die Pandemie einfach auflösen, ohne dass Kosten auf sie zu kämen. Das sei aber nicht bei allen Verträgen gegangen. Ein bisschen Minus würden sie so also auf jeden Fall machen.
Anders sehe das teilweise bei ihren Lieferanten und Partnern aus. Diese hätten ihnen erzählt, dass ihnen fast alle Aufträge diesen Sommer wegbrechen würden und sie teilweise um ihre Existenz bangen müssten.
Wie sieht's nächstes Jahr aus, seid ihr da wieder am Start?
Durch die Corona-Krise werde das Ganze für das nächste Jahr natürlich nicht einfacher.
Wie erlebt ein Tontechniker die Corona-Krise?
Matthias Huber ist seit Jahren als Tontechniker selbständig und hat schon auf einer Menge Festivals mitgearbeitet. Im März sei ihm dann ein Job nach dem anderen weggefallen:
Für ihn hat die Krise aber auch etwas Positives. Die Menschen würden zusammenrücken und Aktionen, wie "Support your locals" wären super. Er würde sich wünschen, dass dieser spezielle Geist nach dieser Zeit ein Stück weit weitergeführt werde.
Und vor allem eines ist ihm hängengeblieben.
Er selbst habe in dieser Situation großes Glück, da er sich über die Jahre ein finanzielles Polster aufgebaut habe. Und nach den letzten anstrengenden Jahren tue ihm die Auszeit ganz gut.
Wie DJs unter der Corona-Krise leiden
Auch DJ Moestwanted, der unter anderem für DASDING auflegt, leidet unter der Corona-Krise.
Mittlerweile sei bei ihm durch die Festivalabsagen ein sechsstelliger Betrag entstanden. Daher sei die Zukunft sehr unsicher.
Wie kann man DJs und Festivalveranstalter in der Corona-Krise unterstützen?
Aus Festivalsicht hofft DJ Moestwanted, dass sich die Leute relativ früh Vorverkaufstickets kaufen. Eine andere Möglichkeit ist es, in den Online-Shops der Festivals Merchandise zu kaufen.
Auf DASDING gibt's übrigens wöchentlich neues Futter von DJ Moestwanted. Kannst du hier alles auschecken. 👇
Nach den Festivalabsagen: Wird mein Festivalticket rückerstattet?
Festivaltickets sind ziemlich teuer. Deshalb fragen sich aktuell zurecht viele: Bekomme ich jetzt eigentlich mein Geld zurückerstattet? Jenny von der Verbraucherzentrale in Rheinland-Pfalz hat uns die wichtigsten Fragen beantwortet.
Habe ich einen Anspruch auf Rückerstattung?
Ja, die Verbraucher haben einen Anspruch auf Rückerstattung für nicht stattgefundene Veranstaltungen in Geldwert. Über eine Gutscheinlösung wird derzeit noch nachgedacht.
Und was ist mit den Tickets von Drittanbietern, wie z.B. Eventim?
Am besten die Drittanbieter schriftlich auffordern, dein Geld zurückzuzahlen. Allerdings machen wir die Erfahrung, dass die großen Drittanbieter jetzt auf Zeit spielen und die gesetzliche Änderung abwarten wollen.
Fazit: Es wird wohl eine Lösung für die gekauften Festivaltickets geben. Aber: Man weiß noch nicht genau, wie diese aussehen wird.
Sterben jetzt unsere Festivals?
Diese Frage haben sich auch unsere funk-Kollegen von represent gestellt. Herausgekommen ist dieses Video: