Lange angekündigt und verschoben ist es jetzt da: das neue Casper-Album “Alles war schön und nichts tat weh”. Das Album ist ein Geschenk für alle, die ihn je gut fanden.
Als langjähriger Fan hat man schon viele Seiten von Casper gesehen. Von Freestyle-Battles bei Feuer über Deutschland, über die Zeit bei Selfmade Records, den kommerziellen Durchbruch mit “XOXO”, die Zeit als riesiger Popstar um “Hinterland” bis hin zum schweren und sperrigen “Lang lebe der Tod” 2017. Sein neues Soloalbum ist das perfekte Album für die, die jede von diesen Phasen, jeden dieser Caspers lieben.
Casper macht ein Album für seine Fans
In einem Interview mit dem HipHop-Magazin BACKSPIN hat Casper darüber gesprochen, wie verkopft er an seine bisherigen Alben rangegangen ist. Es musste immer Pop genug sein, aber bloß nicht zu viel. Nerdig genug, aber nicht zu viel. Rap genug, aber doch etwas ganz Anderes.
Für dieses Album habe er es aber geschafft, sich davon freizumachen. Stattdessen macht er einfach das, wofür er steht. Für Leute, die genau das mögen.
11 Jahre nach “XOXO”: die Fortsetzung von “Die Vergessenen”
Vielleicht ist auch genau das der Grund, wieso es zum ersten Mal Fortsetzungen auf dem Album gibt. Nach den ersten beiden Teilen von “Die Vergessenen” auf “XOXO” gibt es jetzt zwei weitere.
Der vierte Teil “Das bisschen Regen” ist in New Orleans entstanden, wo Casper 2020 hingegangen ist, um am Album zu arbeiten. New Orleans war 2005 besonders stark von Hurricane Katrina betroffen. In einem Interview mit Aria Nejati hat Casper verraten, dass ihm diese Geschichten in seiner Zeit in New Orleans sehr lebhaft erzählt wurden und ihn zu diesem Song inspiriert haben.
Casper ist HipHop – und mehr
So alt wie Caspers Karriere ist auch die ermüdende Diskussion, ob das, was er da macht, überhaupt was mit HipHop zu tun hat. Sollte eigentlich keine Frage mehr sein, aber der Vollständigkeit halber: selbstverständlich hat es das. Überraschend ist allerdings, dass man das vor allem auf dem gemeinsamen Song mit Provinz und Lena hört.
Wo man eher einen pompösen Popsong erwartet, hört man einen Dipset-Beat, den The Diplomats vor 20 Jahren sicher auch gepickt hätten. Und darauf einen Casper, der Spaß an Rap-Referenzen, Reimen und Ansagen hat.
Nerds können sich freuen und alles feinsäuberlich durchanalysieren, andere können es überhören und sich an der großartigen Musik erfreuen – eben ein Album für alle, die Casper lieben. Egal wieso.