Warum? Der Staat habe keinen berechtigten Grund, das Privatleben von LGBT+-Bürgern zu überwachen, so die Richterin vom Obersten Gerichtshof. Das Gesetz habe nichts mit den mauritischen Werten zu tun, sondern "wurde als Teil unserer Kolonialgeschichte von Großbritannien übernommen".
Hintergrund: Paragraf 250 im mauritischen Strafgesetzbuch wurde im 19. Jahrhundert eingeführt und stellt homosexuellen Sex unter eine Strafe von bis zu fünf Jahren Haft. Das Gesetz wurde Mauritius und anderen Kolonien in Afrika während der britischen Herrschaft aufgezwungen.
Kläger und Community zeigen sich nach dem Urteil überglücklich
Geklagt hatte der Aktivist Abdool Ridwan Firaas Ah Seek, Präsident der LGBTQ+-Aktivistengruppe "Collectif Arc-en-Ciel". Er ist erleichtert darüber, dass er und viele andere Menschen in Mauritius nun ihre Sexualität in Freiheit ausleben können - ohne Angst vor dem Gesetz haben zu müssen.
Die Wohltätigheitsorganisation "Human Dignity Trust" hat den Prozess mitbegleitet. Ihre Geschäftsführerin, Téa Braun, freut sich darüber, dass diese Form der Ausgrenzung in Mauritius endlich ein Ende findet.