Kommentar

Warum Elias gerade zu den besten Rappern des Landes zählt

Stand
Autor/in
Joshua Modler
Josh

Seit knapp drei Jahren bekommt Elias‘ Musik größere Aufmerksamkeit. Jetzt wurde sein Debütalbum „Came from Nothing“ für den August angekündigt. Unser Rapnews-Host Joshua kann es kaum erwarten und erzählt dir alles, was du über den Newcomer wissen musst und warum er Elias so feiert.

Eigentlich beginnt die Geschichte schon viel früher. Mit gerade mal 17 Jahren veröffentlichte Elias bereits seine erste EP „NRWs Freshster“. Zwei Jahre später folgte die nächste EP „Meine Welt“. Allerdings hatte das alles noch nicht viel mit dem Elias zu tun, den wir heute sehen. Er nannte sich damals noch Elias Sweez und sein Style war noch nicht so ausgeprägt wie heute. Stattdessen gab es unter anderem lustige Storyteller wie „Barbershop“ auf klassische Boom Bap-Beats.

Summer Cem und KC Rebell stellten Elias vor

Die Geburtsstunde von dem Elias (ohne Sweez), den wir heute kennen, kam durch Summer Cem und KC Rebell. Das klingt erst mal großartig, war aber leider keine so wirklich erfreuliche Angelegenheit. Elias war zu Gast auf „Erdbeerwoche“, einem furchtbar frauenverachtenden Song, bei dem sich mir vor Fremdscham alles zusammenzieht. Aber zum Glück war das nur ein holpriger Start von etwas Großem.

Elias erklärte sich zum „Flyest Alive“

Nach dem Fauxpas folgten mehrere sehr starke Solo-Songs wie „Remember the Name“, „Shot Clock“ oder „God is Great“, die schließlich in das Mixtape „Flyest Alive“ mündeten. Elias wurde dem Titel absolut gerecht. Gemeinsam mit seinem Stammproduzenten Young Mesh kreierte er einen Style, den es so vorher noch nicht gab. Elias rappt und flowt extrem sauber, während sich immer mehr seiner Zeitgenossen am modernen amerikanischen Mumble-Rap orientieren und die Reimtechnik hinten anstellen. Soundtechnisch ist er dennoch voll auf der Höhe der Zeit.

Was macht Elias aus?

Die große Stärke von Elias liegt darin, Altbewährtes mit neuen, modernen Elementen zu verbinden. Die Musik von Elias kann sowohl einem Fan von modernem Rap gefallen als auch einem älteren Rapfan, der mit dem aktuellen Sound nichts anfangen kann.

Elias vereint das alles in einem. Obwohl er erst Anfang 20 ist, heißen seine Helden z.B. Jay-Z, P. Diddy und Cam’Ron. Alles Leute, die ihre Primetime hatten, als Elias noch ein Kind war. Auch sein Pseudonym Young A.I. zeigt, dass seine Hauptinspirationen in den 90ern und 2000ern liegen. A. I. steht für Allen Iverson, einen ehemaligen NBA-Spieler der Philadelphia 76ers und Mitglied der Naismith Memorial Basketball Hall of Fame. Auf die Frage eines Fans meinte er mal, dass er zwischen sich und Iverson viele Parallelen sieht und sich deshalb das Aka gegeben hat. All diese Einflüsse vergangener Tage fließen bei Elias in seine Musik ein.

Elias bringt den Vibe back

Denn genau wie Rin mit „Vintage“ oder Shindy mit allem, was er seit seinem Comeback veröffentlicht hat, verkörpert Elias den aktuellen Retro-Trend der 2000er. In seinen Videos sieht er aus, als käme er gerade vom Set der HBO-Serie „The Wire“, in seiner Musik flowt er wie ein junger bzw. jüngerer Jay-Z.

Auch wenn es auch andere deutsche Rapper gibt, die einen ähnlichen Style fahren, so authentisch und amerikanisch wirkt es nur bei Elias. Es wirkt, als sehe er sich selbst gar nicht in der Deutschrap-Szene zuhause. Viel mehr passt er in die New Yorker Rapszene der frühen 2000er, vielleicht bei Jay-Zs damaligem Label Roc-A-Fella Records?

Von seinem Auftreten, seinem Star-Appeal und dem Vibe, den seine Musik rüberbringt, würde er da perfekt reinpassen. So ist z.B. seine neueste Single nach Jacob Arabo benannt, auch bekannt als „Jacob the Jeweler“. Jacob ist ein Juwelier aus New York, bei dem sehr viele US-Rapper ihren Schmuck kaufen. Er wurde unter anderem dadurch bekannt, dass viele Rapper ihn daraufhin in ihren Songs erwähnten.

Hop off the slave ship / Popped off my chain and took it to Jacob, I got it gold plated.

Elias verkörpert einfach eine selbstverständliche Coolness und Lockerheit, wie man sie in Deutschland bislang noch nicht erlebt hat. Seine Musik lässt einen vergessen, dass Rap eigentlich aus den USA kommt und wir hier in Deutschland im besten Fall eine „deutsche Version“ davon sind. Elias ist Rap, ganz einfach.

„Came From Nothing“ – Elias‘ Debütalbum kommt!

Nun steht sein Debütalbum in den Startlöchern und ich kann es kaum erwarten. Ich kenne und feiere Elias seit „Remember the Name“ und warte seit diesem Tag auf das Album. Dadurch, dass er sich so sehr an meiner absoluten Lieblings-Ära, den 2000ern, orientiert und zwischen uns nur wenige Monate Altersunterschied liegen, kann ich mich einfach voll mit seiner Musik und allem, was er verkörpert, identifizieren.

Wir scheinen einfach die gleichen Dinge zu kennen und zu lieben. Wegen seiner Verbundenheit zu alten Zeiten, erwarte ich auch sehr viel von seinem Debütalbum. Allein die Tatsache, dass er nicht bereits vor drei Jahren einfach ein Album rausgehauen hat, als er zum ersten Mal größere Aufmerksamkeit erreichte, zeigt, dass er mit Köpfchen an die Sache rangeht. Dass für ihn das Debütalbum mehr bedeutet, als eine Sammlung von Songs zusammenzustellen. Sondern, dass das Debütalbum eine Sache für die Ewigkeit ist und im besten Fall ein zeitloser Klassiker werden sollte. Genau wie die Debütalben seiner amerikanischen Helden. Ich glaube, das könnte was werden.

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